Paleochora und Lendas (1999)

Paleochora

Lendas

In diesem Jahr war klar: Es muß wieder einmal ein Urlaub auf Kreta sein!

Wegen der knappen Zeit, die für den Urlaub zur Verfügung stand (2 Wochen im September) wurde mal wieder davon abgesehen, "auf eigene Faust", d.h. mit Flug und Unterbringung in Privatzimmern zu reisen. Also wurde flugs im Reisebüro und über Attika-Reisen ein kombinierter Urlaub gebucht: eine Woche Paleochora, eine Woche Lendas und dazu für die zweite Woche ein Mietwagen. Zur Reisegesellschaft ist anzumerken, dass ich schon fünf Mal mit Attika-Reisen auf Kreta war und alles immer vorzüglich geklappt hat. Insbesondere entsprachen die Hotelbeschreibungen im Katalog dem, was dann tatsächlich vorgefunden wurde.

Am 8. September ging es dann ab Düsseldorf mit dem Flieger nach Chania, eine Variante, die man auf dem "freien Markt" selten findet. Aber durch die Anreise nach Chania spart man jede Menge Fahrzeit auf Kreta, wenn man in den Südwesten will. 

Paleochora

Das Taxi stand bereits vor dem Flughafengebäude und in knapp eineinhalb Stunden waren wir in Paleochora im Hotel Aris. Das Hotel Aris liegt am südlichsten Ende von Paleochora Das Hotel ARIS(siehe Bilderseite), das hat den Vorteil, dass man abends etwas ungestörter ist als in den Hotels im Zentrum (z.B. im Rea oder Glaros, die beide nahe der Hauptstrasse liegen und wo es abends schon mal etwas lauter ist...). Das Aris ist ein relativ neues Hotel, welches über zwei Gebäude verfügt. Wir waren im hinteren Gebäude einquartiert: eine "zugewachsene" Terrasse und eine eigene Eingangstür zum Hotelzimmer. Das ist besonders abends bequem, wenn man im Treppenhaus niemanden stören will...

Sofort nach unserer Ankunft ging es auf in das Zentrum, wohin man in gut 5 bis 10 Minuten gelaufen ist. In den letzten Jahren hat sich im Zentrum eigentlich kaum etwas verändert. Zwar sind die meisten Gebäude inzwischen in moderne Kaffeebars verwandelt worden, aber grössere Neubauten gibt es nicht... Paleochora hat sich (aus meiner Sicht) noch einiges an Charme bewahrt.

Im Zentrum findet man entlang der Hauptstrasse (Mainstreet) eine grössere Anzahl von Tavernen, Restaurants, Cafés und Souveniershops. Mir persönlich hat das abendliche Essen im Dyonisos sehr gut gefallen. Das gut besuchte Restaurant bietet eine sehr schmackhafte griechische Küche. Zwar wird am Tisch die Speisekarte vorgelegt, aber man kann ohne weiteres in die Küche gehen und nachschauen, was in der Warmhaltevitrine alles angeboten wird. Zusammen mit den zivilen Preisen ist das Dyonisos bestimmt einen Besuch wert.

An der Promenade am Hafen findet man einige weitere Restaurants und Pizzerien, jedoch am nördlichen Ende ist es besonders idyllisch, dicht am Strand unter einer grossen Tamariske zu sitzen und ein Abendessen einzunehmen.

Paleochora hat zwei Strände, auf jeder der beiden Seiten der Landzunge einen. In den Katalogen (und auf der Bilderseite) findet man immer den westlichen, sehr breiten Sandstrand abgebildet. Leider hat dieser Strand den Nachteil, dass man kaum oder gar keinen Schatten feindet. Will man nicht in der direkten Sonne schmoren, so muss man entweder seinen eigenen Sonnenschutz mitbringen oder sich unter die Tamarisken an der Strasse legen. Die sind dann allerdings ziemlich weit vom Strand weg und nahe der Strasse - kein gelungener Kompromiss...

Ich persönlich bevorzuge den Strand von Anidri, der seit neuestem ohne größere Aktionen erreichbar ist:

Man geht durch den Ort in Richtung Ortsausgang und folgt den Hinweisen zum Camping-Club. Einige hundert Meter hinter dem Camping-Club zweigt eine (zunächst) noch asphaltierte Strasse nach rechts ab. Diese Strasse geht in einen Schotterweg über, der direkt zum Strand von Anidri führt. Vor einiger Zeit wurde der Weg bis zum Strand verlängert und ausgeschildert ("E-4" auf einem schwarz-gelben Schild), früher musste man vor dem Kap einen steilen Pfad hinauf und auf der anderen Seite einen ebenso steilen Pfad hinunter. Gutes Schuhwerk und etwas Kondition waren hier angebracht. Heute kann man diesen Weg in einer knappen Stunde hinter sich bringen. Der Strand von Anidri ist (zumindest im September) ziemlich leer - wenn man vielleicht zehn oder fünfzehn Leute auf den ca. 600 Metern Strand findet ist das für viele andere Strände so gut wie nichts...

Die jetzt vorhandene "Kantina" (ein alter Coca-Cola-Wagen mit einem knatternden Benzingenerator) habe ich nicht besichtigt, weil wir immer so früh am Strand waren, dass wir einen der wassernahen Schattenplätze (Schatten von Felsen) ergattern konnten. Das kristallklare Wasser und der feine Kiesstrand entschädigen für den Fussmarsch und ausserdem hat man(n) einige Kalorien verbraucht, die man abends bei Essen und Wein wieder "nachtanken" darf...

Alles in allem ist Paleochora ein Ort, der Tourismus und Erholung noch ziemlich gut unter einen Hut bringt: nicht zuviel Trubel aber nicht zu einsam, Ausflugsmöglichkeiten (Insel Elafonissi, Samaria-Schlucht)

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Lendas

Nach einer (kurzen) Woche in Paleochora ging es dann mit dem Mietwagen nach Lendas. Lendas ist ein kleiner Ort an der Südküste, in der Nähe von Matala. Von Paleochora aus muss man zwangsläufig wieder an die Nordküste, um dann von Rethimnon aus wieder gen Süden zu fahren.

Es bietet sich an, auf dem Weg nach Lendas noch einige Küstenorte anzusehen. Wir sind über Aghia Ghalini und Matala in die Messara Tiefebene gefahren und von dort aus nach Lendas.

Die Messara bietet im Hoch- bzw. Spätsommer einen ganz ungewohnten Anblick, denn sie ist grün und in der ganzen Tiefebene wird intensive Landwirtschaft betrieben. Nach einer Fahrt entlang der Küste ist so eine grüne Landschaft dann doch eine sehr willkommene Abwechslung.

Lendas von oben gesehenNach Lendas muss man zwangsläufig die Berge "überwinden", die die Messara umgeben. Eine Fahrt über eine sehr gut ausgebaute Strasse, schmal und ohne Leitplanken, vorbei an steilen Abhängen und imposanten Felsformationen. Wenn man die letzten Kurven genommen hat liegt Lendas malerisch am Fuss dieser Berge und man kann den weinenden Löwen von Lendas sehr gut erkennen. Lendas selbst ist ein kleines Dorf, welches in den letzten Jahren ein Treffpunkt von Rucksackreisenden geworden ist. Diese campieren aber auf der "anderen" Seite des Löwen am Strand. Der Strand hat sehr feinkörnigen Sand, aber den Nachteil, dass die Schattenplätze an den Felsen ständig besetzt sind. So kann man sich nur kurz an den Strand legen, nach einer oder zwei Stunden hat man einen weichgekochten Kopf...

Unterkünfte gibt es in Lendas in grosser Anzahl. Maria, die Frau von Gorgio, vermietet -wie viele andere Privatleute- Zimmer in ihrem Haus. Also gilt es auch hier Ausschau zu halten nach dem bekannten Schild "Rent Rooms". Wer es etwas grosszügiger und teurer mag, kann im Bungalow-Hotel Lendas Zimmer mieten. Die Bungalows sind ein- bzw. zweigeschossig und sehr nett eingerichtet und sauber. Das Frühstück wird im Restaurant der Mutter der Inhaberin gereicht... Wir haben teilweise darauf verzichtet, weil wir das Gefühl hatten, man wollte uns so dazu bewegen, am Abend auch hier unser Abendessen einzunehmen.

Wir haben stattdessen jeden Abend Giorgio bzw. Leftheri besucht, die ein nettes Restaurant direkt neben dem Hotel Lendas betreiben. Man sitzt auf der Terasse und genießt das, was Maria gekocht hat. Entweder das Gericht des Tages oder ein Souvlaki oder einen frisch gefangenen Fisch, den der Fischer aus dem Dorf noch aus dem (fast) leergefischten Meer gezogen hat... Zusammen mit einem leckeren Mythos (eine raltiv neue Biermarke - herb und erfrischend!) oder einem Rotwein vom Fass (Kokkino Krassi) ein traumhafter Abschluss des Abends.
 

Der weinende Löwe von Lendas

ist eine der vielen kleinen Legenden, die die Kreter den Touristen erzählen...

Zu der Zeit, als Afrika noch ein Teil des heutigen Europas war, lebten natürlich auch noch Löwen hier... Als dann die Landmasse des heutigen Afrika abbrach und fortschwamm bleib ein Löwe übrig. Der legte sich an den Strand von Lendas und begann bitterlich zu weinen und versteinerte schließlich.

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© Reinhold Karn, 20.08.2006, Mail an den Verfaser ("nospam" bitte entfernen)